Bremer Roland
Vor dem Bau der heutigen Rolandstatue stand
an dieser Stelle seit etwa 1340/1350 ein
hölzerner Roland. Im Jahr 1366 wurde der
Roland vom damaligen Erzbischof Albert II. (*
um 1359/60, †1395) in Brand gesetzt. In der
Geschichte Bremens kam es immer wieder zu
Streit zwischen dem Erzbischof, der seine
Macht wahren wollte und der nach Freiheit
strebenden Bürgerschaft.
Die Statue des Rolands steht für Marktrecht
und Freiheit. Sie wurde 1404 errichtet und ist
mit 10,21 Metern die größte freistehende
Statue des Mittelalters in Deutschland.
Vor der Einführung einheitlicher (metrischer)
Maße und Gewichte legte jede Stadt eigene
Längenmaße fest. Der Abstand zwischen den
beiden spitzen Knien kommt der Bremer Elle
sehr nahe. Die Bremer Elle wurde im Handel
wie auch im Baugewerbe genutzt. Sie
entspricht 2 Bremer Fuß, was wiederum 57,87
cm sind. Es ist jedoch nicht bewiesen, dass der
Abstand zwischen den Knien tatsächlich als
Urmaß für die Bremer Elle diente.
Bremer Roland
Der Name Roland setzt sich aus den
althochdeutschen Wörtern „hruod“, was „der
Ruhm“ bedeutet und aus „lant“, was „Land“
heißt, zusammen. Der Roland war im
Mittelalter ein wahrer Volksheld.
Auf der Gürtelschnalle ist ein musizierender
Engel abgebildet. Er symbolisiert die
Nähe des Rolands zu Gott. Da man im Mittelalter
nur selten Musik hörte, war das
Musizieren in der damaligen Zeit etwas ganz
Besonderes und Göttliches.
Zwischen den Füssen des Roland sieht man eine
Figur. Einer Sage nach ist es ein
Krüppel. Im 10./11. Jahrhundert litten die
Bremer Bürger öfters Hunger. Einer Sage
nach soll im Jahr 1032 ein „Krüppel“ das Gelände
der Bürgerweide umkrochen
haben, sodass die Gräfin Emma von Lesum
(*975/980, †1038) es der Stadt
schenkte. Sie gilt als die erste Bremerin und war
eine mildtätige und adelige
Bremerin. Seitdem nutzten die Bremer die
Bürgerweide vor den Toren der Stadt für
die Landwirtschaft. Bis heute ist nicht
abschließend geklärt, wen genau diese Figur
darstellen soll. Vielleicht ist es auch ein
enthaupteter, der ein Verbrechen begangen
hat.