Obertalstraße

Die Katzenelnbogener Hochfläche liegt ganz im Westen des Hintertaunus und ist eine zwischen 300 und 450 Meter hohe Ebene, die durch eine leicht wellige Landschaft geprägt wird. Die Bäche der Region fließen durch weite Muldentäler mit sanften Hängen. Ursprünglich war die Region von dichten Laubwäldern bewachsen, weshalb sie im frühen Mittelalter nur dünn besiedelt war. Um das Jahr 790 wird die Region rund um Katzenelnbogen erstmals als Einrichgau bezeichnet, heute nennt man sie Einrich. Ab etwa 1000 bildeten sich in der Region erste kleine Dörfer entlang der Bäche. Im 11. Jahrhundert waren die späteren Grafen von Katzenelnbogen als Untervögte in St. Goar der Grafen von Arnstein tätig. Nachdem Heinrich II. von Katzenelnbogen († 1160) von dem damaligen Kaiser Konrad III. (*1093 / 1094, †1152) in den Grafenstand erhoben wurde, gelangte er in den Besitz einer Grafschaft auf dem Einrich. Im Jahr 1095 errichteten Dieter I. (*um 1065, †1095) und sein Sohn Heinrich I. (*1065, †1102) die Burg Katzenelnbogen und begründen damit die heutige Stadt. Im Jahr 1102 wird Katzenelnbogen erstmals urkundlich erwähnt, um 1312 erlangte sie Stadt- und Marktrechte. Durch die Verwandtschaft mit den Staufern, einer geschickte Burgenpolitik, einer sehr produktiven Landwirtschaft und dem Erwerb von Zollrechten entlang großer Strecken des Rheins entwickelte sich die Grafschaft Katzenelnbogen zu einer der reichsten und mächtigsten ihrer Zeit. Ab dem 12. Jahrhundert hatten sie einen hervorragenden Ruf als Förderer von Kunst und Kultur. Im Jahr 1479 starb der letzte Graf von Katzenelnbogen ohne männliche Nachfolger, sodass die Grafschaft schlussendlich an die Landgrafen von Hessen- Marburg fiel. Mit dem Bau der Burg Katzenelnbogen um das Jahr 1095 entstand eine kleine Bauernsiedlung. Es bleibt unklar, ob der Bereich entlang des Dörsbach bereits besiedelt war. Im Mittelalter bis weit in die Neuzeit war Katzenelnbogen trotz der verliehenen Stadtrechte sehr ländlich geprägt, es entwickelte sich nie ein städtischer Aufschwung, sondern die Bürger lebten von der Landwirtschaft, etwas Bergbau und Waldwirtschaft. Entlang der Straße Obertal liegen die Anfänge der bäuerlichen Siedlung, wobei der Ort um das Jahr 1100 nur wenige Häuser umfasste. Wie es genau hier vor fast 1000 Jahren ausgesehen hat, kann man nicht mehr rekonstruieren. Wahrscheinlich standen damals wenige kleine Häuser entlang einer staubigen Gasse unterhalb der mächtigen Burganlage, welche die Bewohner der Siedlung schützte. Die heutigen Fachwerkhäuser in der Obertalstraße stammen zwar aus dem 17. und 18. Jahrhundert, lassen aber erahnen wie es hier im Mittelalter zuging. Schon damals werden die Gebäude in der Fachwerkbauweise errichtet worden sein. Im Video erfährst du mehr zum Fachwerkbau.